Pressemitteilung
Zum Beginn des neuen Schuljahrs fordert die die Arbeitsgemeinschaft für Bildung (AfB) der SPD Wiesbaden einen zügigen Ausbau von Ganztagsangeboten an den Grundschulen im Land. Hessen habe hier einen ganz erheblichen Nachholbedarf, weil die Landesregierung aus CDU und Grünen das Thema nur schleppend angehe, sagt Thomas Schwarze, einer der Vorsitzenden der AfB in Wiesbaden.
„Im Herbst vergangenen Jahres ist das Ganztagsförderungsgesetz in Kraft getreten, das allen Kindern und ihren Eltern stufenweise einen Rechtsanspruch auf ganztägige Bildung und Betreuung in der Grundschule gewährt: Ab dem Schuljahr 2026/27 für die Erstklässler und ab 2029/30 für alle Grundschülerinnen und Grundschüler. Das beste Gesetz nützt aber nichts, wenn die Landesregierungen – so wie hier in Hessen – nicht sicherstellen, dass der gesetzliche Anspruch auf die Ganztagsbetreuung auch erfüllt werden kann“, erklärte Inga Heisig-Bunas, Co-Vorsitzende der AfB in Wiesbaden.
Für die Stadt Wiesbaden, die schon heute für 70% der Schülerinnen und Schüler in den Grund- und Förderschulen eine Betreuung am Nachmittag ermöglicht, bedeutet dies einen Mehrbedarf von mindestens 2.900 Plätzen sowie 175 zusätzliche Fachkräfte in Vollzeit, um die ganztägige Förderung sicherzustellen.
„Aber diese zusätzlichen Kräfte sind weit und breit nicht in Sicht, weil es in Hessen nicht genug Studien- und Ausbildungsplätze gibt. Und selbst wenn es sie gäbe, wäre es zweifelhaft, ob sich angesichts der unzureichenden Bezahlung des Grundschulpersonals genug Interessentinnen und Interessenten finden“, so Heisig-Bunas.
Die Arbeitsgemeinschaft kritisiert zudem, dass die Landesregierung bisher keinen verlässlichen Plan für den Ausbau der Ganztagsschulen vorgelegt habe: „Die Schulen wissen nicht, mit welchem zusätzlichen Aufwand sie tatsächlich rechnen müssen, die Kommunen wissen nicht, welche zusätzlichen Schulbauten sie errichten müssen, und die Eltern wissen nicht, ob der Ganztag in der Grundschule tatsächlich Wirklichkeit wird, wenn ihre Kinder ab 2026 eingeschult werden“, sagte Schwarze. Für die SPD sei klar: Der Rechtsanspruch dürfe nicht nur auf dem Papier stehen. Er müsse überall in Hessen erfüllt werden. Der Leitspruch „Kurze Beine, kurze Wege“ müssen am Nachmittag genauso gelten wie am Vormittag.
Bisher fallen viele Familien beim Übergang vom ganztägigen Kindergarten in die nur halbtägige Grundschule in eine Betreuungslücke, die es schwermacht, nach der Einschulung Familie und Beruf noch zu vereinbaren. Der Rechtsanspruch auf ganztägige Bildung und Betreuung in den Grundschulen ist ein wertvolles Instrument, um junge Familien zu entlasten und die Schülerinnen und Schüler besser zu fördern. Der Ganztag in den Grund- und Förderschulen ist somit ein elementarer Beitrag zu Chancengleichheit in der Bildung. Auch deswegen muss das Land jetzt klare Zusagen für die Schulen mit Blick auf die Personalausstattung und auf den Bau von neuen Schulgebäuden machen.
Inga Heisig-Bunas | (c) privat
Tom Schwarze | (c) Angelika Aschenbach
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